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Gefährdung

Der Grundstein für den bedrohlichen Rückgang der Fischotterbestände wurde wahrscheinlich in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg gelegt. Als vermeintliche Fischräuber und damit Nahrungskonkurrenten des Menschen und wegen ihres dichten Felles wurden die Fischotter verfolgt und in Europa fast bis an den Rand der Ausrottung gebracht. In der heutigen Zeit sind Fischotter vor allem durch die Zerstörung oder Zerschneidung von noch strukturreichen, naturnahen und miteinander vernetzten Lebensräumen gefährdet. Beispiele sind hier Gewässer­begradigungen, Uferbebauungen, der Ausbau und die Intensivierung des Straßenverkehrs und die Schadstoffeinträge in Gewässer. Letzteres kann für die Otter eine Nahrungsverknappung durch Fischsterben und Sichtbehinderungen bei der Jagd bedeuten.


Überfahrenes Jungtier 


Für zusätzliche Verluste bei den Fischottern ist die Reusenfischerei verantwortlich, solange mit Fanggeräten gearbeitet wird, aus denen sich die Tiere nicht mehr befreien können und ertrinken. Früher wurden meist Reusen aus Hanf verwendet, das der Otter zur Not zerreißen konnte. Die Plastik- bzw. Nylonschnüre, die heutzutage zum Einsatz kommen, sind zwar billiger, lassen dem Fischotter aber keinerlei Fluchtmöglichkeit, da er sie nicht durchtrennen kann. Auch die zunehmende Belastung der Seen und Flüsse durch den Bootsverkehr und verstärkten Angelsport beeinträchtigen die Fischotter in ihrer Lebensweise.

Toter Fischotter in einer Reuse

In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der in Deutschland tot aufgefundenen Otter stetig angestiegen[1]. Auch die im Rückland der Mecklenburger Seenplatte vom BUND-Arbeitskreis Fischotterschutz kartierten Totfunde zeigen einen deutlichen Anstieg bis 2000/2001. Seit 2002 ist deren Anzahl rückläufig. Unklar ist und bleibt, wie hoch die Dunkelziffer der nicht aufgefundenen toten Fischotter ist.

 

Beschreibung der Kategorie 3 in der Roten Liste Dtl. 2008[2] (Zitat), in die der Fischotter eingestuft wurde:

„Kategorie 3 (gefährdet), d.h. Arten, die merklich zurückgegangen o d e r durch laufende bzw. absehbare menschliche Einwirkungen bedroht sind. Wird die aktuelle Gefährdung der Art nicht abgewendet, rückt sie voraussichtlich in die Kategorie „Stark gefährdet“ auf. Die Bestände dieser Arten sind durch geeignete Schutz- und Hilfsmaßnahmen zu stabilisieren, möglichst aber zu vergrößern. Dies gilt insbesondere dann, wenn im Bezugsraum eine besondere Verantwortlichkeit für die weltweite Erhaltung der betreffenden Art besteht. Diese Arten haben deutliche Bestandsverluste in großen Teilen des Bezugsraumes zu verzeichnen. Wenn Gefährdungsfaktoren und –ursachen weiterhin einwirken und Schutz- und Hilfsmaßnahmen nicht unternommen werden bzw. wegfallen, kann dies das lokale Erlöschen der Art zur Folge haben.“



[1]Reuther, C. (2002): Otters and Fyke nets – Some aspects which need further attention, IUCN Otter Spec. Group Bull. 19 (1); Sommer et al. (2005): Daten zur Populationsökologie des Fischotters Lutra lutra (Linnaeus, 1758) in Mecklenburg-Vorpommern, Beiträge zur Jagd- und Wildforschung, Bd. 30 (2005), S. 253-271

 

[2] Haupt, H. et al. (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 1: Wirbeltiere.

   Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 70 (1). Hrsg. Bundesamt für Naturschutz Bonn-Bad Godesberg